Erstellen einer SplitSite-Konfiguration

In diesem Thema und seinen Unterthemen wird beschrieben, wie Sie eine SplitSite-Konfiguration erstellen. Allgemeine Informationen zu Quorumservern finden Sie unter Quorumserver sowie SplitSite und Quorumdienst.

Hinweis: Bevor Sie eine SplitSite-Konfiguration erstellen, sollten Sie dieses Thema einschließlich aller Unterthemen lesen und dann Ihre SplitSite-Konfiguration planen wie in diesen Themen beschrieben. Erstellen Sie die Konfiguration erst, wenn Sie sicher sind, dass Ihre geplante Konfiguration mit den Informationen in diesem Thema und seinen Unterthemen konform ist.

Eine SplitSite-Konfiguration liegt vor, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:

Diese Konfigurationen bieten eine bessere Notfalltoleranz und Hardwareredundanz sowie die Redundanz physischer Rechenzentren und der Gebäude, die sie enthalten.

Stratus empfiehlt, für eine SplitSite-Konfiguration einen dritten Computer zu verwenden, welcher ein Quorumserver ist. Der Quorumserver befindet sich an einem physischen Standort, der einen gewissen Abstand zum physischen Standort von Knoten0 und Knoten1 hat.

Hinweis: In diesem Thema und seinen Unterthemen wird beschrieben, wie Sie eine SplitSite-Konfiguration mit einem Quorumserver erstellen. Stratus empfiehlt dringend, für eine SplitSite-Konfiguration einen Quorumserver zu verwenden. Wenn Sie in Betracht ziehen, eine SplitSite-Konfiguration ohne einen Quorumserver zu erstellen, informieren Sie sich in der Knowledge Base im Artikel Considerations if deploying SplitSite without quorum (KB-9683) und wenden Sie sich auch an Ihren autorisierten Stratus-Servicemitarbeiter. Informationen zum Zugriff auf Artikel in der Knowledge Base finden Sie unter Zugriff auf Artikel in der Knowledge Base.

Aufgrund der räumlichen Trennung dieser physischen Maschinen muss beim Erstellen einer SplitSite-Konfiguration sorgfältig geplant werden, wo die Komponenten platziert werden. Außerdem ist die Netzwerktopologie komplexer.

In den folgenden Themen wird beschrieben, wie Sie eine SplitSite-Konfiguration erstellen. Damit Sie die hier beschriebenen Verfahren erfolgreich ausführen können, sollten Sie sich mit der everRun-Software und der verwendeten Hardware auskennen und mit der Netzwerkinfrastruktur Ihres Systems und dem Standort vertraut sein.

Hinweis: Es können an dieser Stelle nicht alle Hersteller und Modelle von Netzwerkswitches, Routern und anderer Hardware beschrieben werden. Lesen Sie die Dokumentation zu Ihrer Infrastruktur, falls Sie weitere Informationen über deren Konfiguration gemäß den Anforderungen in diesen Hilfethemen benötigen.

In der folgenden Tabelle sind Begriffe aufgeführt und definiert, denen Sie im Zusammenhang mit der Erstellung einer SplitSite-Konfiguration begegnen werden.

Begriff Bedeutung
Aktiver Knoten Der Knoten, auf dem eine Gast-VM ausgeführt wird. Jede Gast-VM kann einen anderen aktiven Knoten haben. Das Gegenteil von aktiv ist „Standby“ (siehe Standby-Knoten).
A-Link Availability Link (Verfügbarkeitsverbindung). Eine direkte Netzwerkverbindung zwischen den beiden Computern, die ein everRun-System bilden. (Die Computer eines Systems werden auch als physische Maschinen (PMs) oder Knoten bezeichnet.) A-Links müssen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen sein. Der A-Link-Datenverkehr kann nicht über einen Router laufen. Ein everRun-System benötigt zwei A-Links. Bei einigen Systemen haben diese Verbindungen blaue und gelbe Kabel (und Anschlüsse). Sie können VLAN-Verbindungen für A-Links in einer Installation an einem verteilten lokalen Standort verwenden (siehe VLAN).
Alternativer Quorumserver Der alternative Quorumserver wird verwendet, wenn der bevorzugte Quorumserver nicht verfügbar ist (siehe Bevorzugter Quorumserver).
AX Die Containerschicht, die sich im everRun-System befindet und das Verhalten der Gast-VM steuert. AX ist für die Synchronisierung einer VM zwischen dem aktiven Knoten und dem Standby-Knoten zuständig. Jede VM hat ihr eigenes AX-Paar (siehe VM, Aktiver Knoten und Standby-Knoten)
Unternehmensnetzwerk (ibiz) Eine Netzwerkverbindung vom everRun-System zu einem LAN, über die auch anderer Datenverkehr läuft, zum Beispiel Verwaltungsmeldungen oder Datenverkehr für Anwendungen und andere Clients und Server. Das everRun-System hat normalerweise zwei Ports für Unternehmensnetzwerk-Verbindungen. Unternehmensnetzwerke können einer oder mehreren Gast-VMs zugewiesen sein, es ist aber auch möglich, dass sie keiner Gast-VM zugewiesen sind. Sie müssen das erste Unternehmensnetzwerk (ibiz0) mit einem LAN verbinden, damit Sie das System über einen Webbrowser verwalten können.
Fehler (Fault) Jede potenzielle Verschlechterung der Fähigkeit eines Systems, eine Gast-VM auszuführen (siehe VM). Festplattenfehler, Verlust der Netzwerkverbindung oder Stromausfälle sind Beispiele für Fehler, die vom System erkannt werden.
Knoten0 und Knoten1 Die beiden Computer, die das everRun-System bilden, werden intern als Knoten0 und Knoten1 bezeichnet. (Diese Computer werden auch als physische Maschinen oder PMs bezeichnet.) Die Zuordnung als Knoten0 und Knoten1 ist beliebig und erfolgt bei der erstmaligen Konfiguration des Systems. Der konstante Datenverkehr zwischen Knoten0 und Knoten1 übermittelt Informationen zum Zustand des Systems sowie der ausgeführten Gast-VM (siehe VM).
Bevorzugter Quorumserver Der bevorzugte Quorumserver wird verwendet, wenn er (der bevorzugte Quorumserver) verfügbar ist. Wenn der bevorzugte Quorumserver nicht verfügbar ist, wird der alternative Quorumserver verwendet (siehe Alternativer Quorumserver).
Primärer Knoten Wenn die Computer des Systems gekoppelt sind, antwortet nur einer der Computer auf Verwaltungsmeldungen. Dieser Computer ist der primäre Knoten. Die System-IP-Adresse, die bei der erstmaligen Installation zugewiesen wird, gilt für den primären Knoten. Der primäre Knoten kann zwischen Knoten0 und Knoten1 wechseln, wenn unterschiedliche Fehlerbedingungen auftreten (siehe Fehler (Fault)). Beachten Sie, dass der primäre Knoten nicht unbedingt der aktive Knoten für eine Gast-VM sein muss (siehe Aktiver Knoten und VM).
priv0 Ein Netzwerk für den privaten Verwaltungsdatenverkehr zwischen den beiden Knoten. Weitere Informationen finden Sie unter A-Link- und private Netzwerke.
Quorumserver Ein dritter Computer, der bei der Bestimmung hilft, welche AX für jede Gast-VM aktiv sein soll (siehe Aktiver Knoten und VM). Der richtige Einsatz eines Quorumservers ist die einzige sicher funktionierende Methode, um Split-Brain-Bedingungen zu verhindern (siehe Split-Brain).
RTT Roundtripzeit. Die Zeit, die eine Netzwerkmeldung benötigt, um vom Startpunkt zum Ziel und wieder zurück übermittelt zu werden. Diese Zeit wird normalerweise in Millisekunden (ms) angegeben.
Split-Brain Die Situation, die auftritt, wenn beide AX des AX-Paars einer Gast-VM gleichzeitig aktiv sind, wodurch innerhalb jedes aktiven Gasts abweichende Kopien der Daten produziert werden (siehe AX und VM). Dazu kann es kommen, wenn alle Kommunikationswege zwischen Knoten0 und Knoten1 getrennt sind (siehe Knoten0 und Knoten1). Der Einsatz des Quorumdienstes verhindert Split-Brain-Bedingungen (siehe Quorumserver).
SplitSite

Eine SplitSite-Konfigurationen liegt vor, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:

  • Die beiden Knoten des everRun-Systems sind über die Netzwerkinfrastruktur statt über direkte Kabel verbunden.
  • Die Länge der A-Link-Kabel (direkte Verbindung), die die beiden Knoten verbinden, ist größer als 10 Meter (zum Beispiel in zwei verschiedenen Gebäuden auf einem Gelände).

Eine SplitSite-Konfiguration wird normalerweise verwendet, um eine bessere Notfalltoleranz zu bieten. Dies ist jedoch mit einem größeren Aufwand bei der Netzwerkeinrichtung und umfangreicheren Konfigurationsoptionen verbunden. Eine SplitSite-Konfigurationen erfordert einen dritten Computer, welcher ein Quorumserver ist (siehe Quorumserver).

Standby-Knoten Der Knoten, der nicht der aktive Knoten für eine Gast-VM ist. Der Standby-Knoten wird durch AX-Kommunikation über A-Link-Verbindungen synchronisiert (siehe AX und A-Link). Das AX-Paar der einzelnen Gast-VMs bestimmt, welcher Knoten aktiv ist und welcher im Standby ist (siehe Aktiver Knoten).
Systemverwaltung Die Systemverwaltung ist die Schicht in der everRun-Software, die dafür zuständig ist, den allgemeinen Zustand des Systems aufrechtzuerhalten. Dazu gehört zum Beispiel, zu bestimmen, welcher Knoten der primäre Knoten ist (siehe Primärer Knoten). Die Systemverwaltung ist auch dafür zuständig, Informationen in der everRun Availability Console anzuzeigen.
USV Unterbrechungsfreie Stromversorgung. Eine externe Sicherungsbatterie für elektrische Geräte, die verhindert, dass sich Stromausfälle auf die Verfügbarkeit auswirken.
VLAN Virtuelles LAN. Ein VLAN ist eine Gruppe von Geräten in einem oder mehreren LANs, die so konfiguriert sind, dass sie kommunizieren, als befänden sie sich in demselben kabelgebundenen Netzwerk, obwohl sie sich in unterschiedlichen LAN-Segmenten befinden. VLANs werden auf der Ebene der Netzwerkinfrastruktur konfiguriert, nicht im everRun-System. In einer SplitSite-Konfiguration werden die A-Link-Verbindungen als isolierte VLANs implementiert (siehe A-Link).
VM Virtuelle Maschine (auch als Gast bezeichnet). Einem System sind normalerweise eine oder mehrere VMs (oder Gäste) zugeordnet, auf denen Anwendungen über Gastbetriebssysteme ausgeführt werden.